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Die unrühmliche Rolle der Kirche in Sachen Windkraft

Die Rolle der Kirche in Sachen Windkraft im Einkornwald ist keine rühmliche. Sie weiß das selbst und handelt entsprechend, indem sie eine Informationspolitik betreibt, die von Salami- und Verschleierungstaktik geprägt ist. Insbesondere die Pfarrgutsverwaltung der Evangelischen Landeskirche Württemberg ist es gewohnt, trotz besseren Wissens die Wahrheit zu verheimlichen und zu wichtigen Sachverhalten nur lückenhaft oder ausweichend Stellung zu beziehen.

Im Haller Tagblatt wurde am 13.08.2016 ein Interview mit dem Geschäftsführer der Haller Stadtwerke, Herrn Gebhard Gentner, veröffentlicht. Aus diesem Interview geht hervor, dass die Pfarreistiftung der Evang. Landeskirche Württemberg drei der sieben Windräder des Windparks Kohlenstraße selbst betreibt. Wörtlich heißt es: "Die Landeskirche hält 49 Prozent an der Windpark Kohlenstraße GmbH. Dies wurde bereits mit dem Abschluss des Pachtvertrages ... so vereinbart."

Der Vorstand der Pfarrgutsverwaltung, Herr Armin Voss, teilte einer Michelbacher Bürgerin in einem Schreiben vom 25.07.2014 folgendes mit: "Eine direkte Beteiligung der Evangelischen Landeskirche an der Betreibergesellschaft ist nicht vorgesehen. Ob im Rahmen der Vermögensverwaltung der Landeskirche ein Engagement erfolgt, ist noch offen und könnte nur im Rahmen des kirchlichen Haushaltsrechtes erfolgen."

Zum Zeitpunkt dieser Aussage war der Pachtvertrag zwischen der Pfarreistiftung der Evangelischen Landeskirche Württemberg und den Haller Stadtwerken bereits seit über einem Jahr (!) in Kraft. Das heißt, dass bereits in 2013 laut Herrn Gentner die direkte Beteiligung der Evangelischen Landeskirche vereinbart worden war.

Angesichts der uns vorliegenden Informationen müssen wir davon ausgehen, dass Herr Voss in seinem Schreiben vom 25.07.2014 nicht die Wahrheit gesagt hat. Wenn aber die Vertreter einer christlichen Kirche wider besseren Wissens handeln, dann erfüllt uns dies nicht nur mit Empörung - ein solches Verhalten lässt auch schwere Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Evangelischen Landeskirche Württemberg insgesamt aufkommen.

Die Frage steht im Raum: Welchen Wert hat in diesem Zusammenhang die einseitige Zusage der Evangelischen Landeskirche Württemberg, im Einkornwald auf ihren Grundstücken auf Michelbacher Markung keine weiteren Windkraftanlagen zu bauen bzw. bauen zu lassen? Können wir dieser von Herrn Voss am 13.11.2014 unterschriebenen Erklärung jetzt noch Glauben schenken?

Wollte die Kirche verspieltes Vertrauen zurückgewinnen, dann müßte die Pfarreistiftung der Evangelischen Landeskirche Württemberg als Eigentümer der Grundstücke auf Michelbacher Markung im Grundbuch eine beschränkte persönliche Dienstbarkeit zugunsten der Gemeinde Michelbach an der Bilz eintragen lassen, die den Inhalt der einseitigen Verpflichtungserklärung rechtlich verbindlich absichert.

Aber nicht genug damit. Herr Voss sorgt mit einer Email vom 12.08.2016 an einen Michelbacher Bürger für weiteren großen Unmut: Darin heißt es, dass die einseitige Verpflichtungserklärung ausschließlich für die Grundstücke auf Michelbacher Markung gelte. Wegen potentieller Windkraftanlagen auf Haller Markung als Teil der Konzentrationszone "Östlich Michelbach" verweist Herr Voss lapidar auf die Haller Stadtwerke.

Da die Evangelische Landeskirche Württemberg aber auch dort Haupteigentümer ist und potentielle Windkraftinvestoren sich deshalb mit der Kirche als Grundstückseigentümer in Verbindung setzen müssen, werten wir diese Aussage des Pfarrgutsverwalters als eine inakzeptable und unseriöse Ausflucht. Da er bereits gegenüber der Michelbacher Bürgerin in seinem Schreiben vom 25.07.2014 offenbar die Unwahrheit gesagt hat, haben wir den Eindruck gewonnen, dass die Evangelische Landeskirche Württemberg wiederum von einer direkten Verantwortung für Windkraftpläne ablenken will.

Tatsächlich bestehen konkrete Windkraftpläne der Haller Stadtwerke auf Grundeigentum der Evangelischen Landeskirche Württemberg im Einkornwald auf Haller Markung. Im Haller Tagblatt wurde am 25.08.2016 ein Interview mit dem Leiter des Finanzdezernats, Dr. Martin Kastrup, veröffentlicht, aus dem unmissverständlich hervorgeht, dass der Pfarreistiftung und damit also auch Herrn Voss als Leiter dieser Institution, diese Planungen bekannt sind. Wir fragen uns, warum der Pfarrgutsverwalter diese ihm bekannte Tatsache in seiner Email vom 12.08.2016 verschweigt.

Wir sind es inzwischen wirklich leid, uns für dumm verkaufen zu lassen! Es ist an der Zeit, dass die Evangelische Landekirche endlich klipp und klar sagt, ob und welche Windkraftpläne auf ihren Grundstücken im Einkornwald auf Haller Markung bestehen.

Daran hat die Michelbacher Bevölkerung zu Recht ein großes Interesse, da der Windpark Kohlenstraße bereits jetzt schon Lärmbeeinträchtigungen mit sich bringt. Besonders bei Ostwind machen sich die Anlagen in vielen Teilen der Ortschaften Michelbach und Hirschfelden, insbesondere in den Oberen Wiesen, bei Tag und bei Nacht deutlich und störend bemerkbar. Als Anteilseigner des Windparks Kohlenstraße sehen wir die Evangelische Landeskirche genauso wie die Stadtwerke in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass diese Lärmbelästigungen auf ein Minimum reduziert werden. Sollten jetzt auf Haller Markung auf Kirchengrund noch mehr Windkraftanlagen gebaut werden, wird ein ungestörtes Wohnen in den Orten Michelbach, Rauhenbretzingen und Hirschfelden und auf dem Hagenhof nicht mehr möglich sein. Die Lebensgrundlage und die Lebensqualität einer Vielzahl von Menschen würde damit zerstört werden.

Ein Hoffnungsschimmer?

Inzwischen hat die Evangelische Landeskirche erklärt, aktuell keine weiteren Flächen für den Bau von Windkraftanlagen auf Haller Gebiet zur Verfügung zu stellen.

Website der Bürgerinitiative Pro Limpurger Berge
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